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http://www.focus.de/gesundheit/videos/20-minuten-reichen-warum-mittagsschlaf-sie-vor-herzinfarkt-schuetzt_id_7316616.html

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Berührung auf Rezept?
Eine gute Idee:

https://www.facebook.com/QuarksundCo/videos/10156742864325564/?pnref=story

Neues aus der Forschung Sept. 2010 New York Times

Massagen nützen mehr als nur der Haut

Bringt eine gute Massage mehr, als nur, dass Sie Ihre Muskeln entspannen? Um das herauszufinden rekrutierten Forscher am Cedars-Sinai Medial Center Los Angeles 53 gesunde Erwachsene und unterzog 29 davon einer 45-minütigen Tiefengewebsmassage und die anderen 24 einer leichten Entspannungs-Massage.

Alle Teilnehmer an der Studie wurden mit intravenösen Kathetern versehen, so dass Blutproben unmittelbar vor und bis zu einer Stunde danach genommen werden konnten.

Zur Überraschung der Forscher, die von einer Abteilung des National Institutes of Health, dem National Center for Complementary and Alternative Medicine gesponsert wurden, fanden sie heraus, dass eine einzige Massage biologische Änderungen verursacht.

Bei denjenigen Probanden, die die Tiefengewebsmassage erhalten hatten zeigte sich eine signifikante Abnahme der Pegel des Stresshormons Cortisol in Blut und Speichel und von Arginin-Vasopressin, das für die Cortisolbildung ursächlich ist. Außerdem stieg auch die Anzahl der Lymphozyten, also der weißen Blutkörperchen, die Teil des Immunsystems sind.

Probanden, die die leichte Wohlfühlmassage erlebt hatten, wiesen eine noch größere Steigerung des Oxytocins nach, ein Hormon das mit Zufriedenheit assoziiert und eine ausgeprägtere Abnahme der Corticotropin Hormone, welche die Nebenniere zur Freigabe von Cortisol stimulieren.

Die Studie wurde online veröffentlicht in The Journal of Alternative Medizin und Komplementärmedizin.

Der federführende Autor, Dr. Mark Hyman Rapaport, Vorsitzender der Psychatrie Verhaltensstörungen Neurowissenschaften am Cedars-Sinai sagte, die Ergebnisse seien "sehr, sehr faszinierend uns sehr sehr aufregend - und ich bin eigentlich ein Skeptiker."

Eine Version dieses Artikels erschien im Druck am 21. September 2010
auf Seite D6 der New Yorker Ausgabe

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Dr. Thomas Hartl
März 2010

Berührung spielt für die menschliche Entwicklung und Gesundheit eine zentrale Rolle. Fehlt sie, gedeihen Babys nicht und auch Erwachsene können nicht gänzlich auf sie verzichten.

Patienten empfinden eine Behandlung als weniger unangenehm, wenn ihnen eine Krankenschwester dabei die Hand hält und Kinder finden Ruhe, wenn man sie in den Arm nimmt. Berührungen geben Trost, Sicherheit, Liebe und das Gefühl, mit anderen verbunden zu sein. Berührungen bieten aber nicht nur emotionalen Halt, auch die geistige und körperliche Gesundheit profitieren von positivem Hautkontakt.

Kein Leben ohne Berührung
Ohne Berührungen kann der Mensch nicht leben. „Studien an Tieren und auch an Menschen zeigen, dass es ohne Berührung kein Leben gibt. Durch den Tastsinn vergewissert man sich, dass man überhaupt am Leben ist. Man be-greift das Leben“, sagt Dr. Martin Grunwald, Psychologe und Leiter des Haptiklabors der Universität Leipzig.
Beim Berühren leiten Millionen von Tastsensoren im ganzen Körper unzählige Signale an das Gehirn weiter. „Das Gehirn reift nur, wenn es Berührungsreize erfährt. Es arbeitet, wenn es entsprechende Stimuli durch die Umwelt erfährt. Die Haut bildet dabei die Verbindung zum Nervensystem und damit zum Befinden“, sagt Grunwald. Die Außenwelt nehme man erst durch den Tastsinn elementar wahr, so der deutsche Pionier der Tastsinnforschung. Bekommt jemand keine Berührungen, können eigene Berührungen diesen Mangel teilweise kompensieren. „Man berührt sich ja selbst unbewusst ständig. Beim sprechen fasst man sich immer wieder unbewusst im Gesicht an, man reibt sich die Hände und so weiter“, erklärt der Psychologe.


Berührung ist gesund
„Wachstum, Immunsystem, Ausgeglichenheit. All das profitiert von Berührung. Viele Studien haben das belegt. Schon ein Rückenkraulen wirkt im Gehirn wie ein Orkan. Die Sensoren werden hochaktiv und fluten das Gehirn“, sagt Grunwald. Bei sanfter Berührung produziert der Körper ein so genanntes Wohlfühlhormon, das Oxytocin. Dieses Hormon reguliert den Stoffwechsel, der Stresspegel sinkt und sogar Ängste schwinden. Jeder Mensch produziert dieses Hormon. Die höchsten Dosen gibt es bei stillenden Müttern.

Bereits Fötus tastet
Der Tastsinn ist der erste Sinn, der sich bei einem Lebewesen aktiviert. „Er ist der Grundsätzlichste aller Sinne. Tasten ist das Erste, was der Mensch überhaupt aktiv kann. Der Fötus tastet quasi unentwegt. Jede Berührung prägt Stück für Stück das Gefühl für uns selbst und unsere Umwelt“, sagt Grunwald. Studien würden zeigen, dass der Fötus in der achten Schwangerschaftswoche bereits einen Tastsinn ausgeprägt hat und feinfühlige Sensoren in der Haut erste Berührungen registrieren. „Berührt man die Lippen des gerade einmal 2,5 Zentimeter großen Fötus, zeigt er am ganzen Körper Auswirkungen der Berührung“, erklärt der Forscher. Erst in der 24. Schwangerschaftswoche beginnt das Hören und erst nachgeburtlich das Sehen.

Deprivation – Trennung von Mutter und Kind
Säuglinge benötigen liebevolle Berührungen um sich körperlich und geistig zu entwickeln. Wird ein Säugling längere Zeit von seiner Mutter getrennt (Deprivation), besteht die Gefahr einer mangelnden emotionalen Zuwendung. Der Mangel an Nestwärme oder eine längere Trennung des Kindes von seiner Mutter kann schwere Störungen nach sich ziehen: Angst, Kontaktunfähigkeit, Bindungslosigkeit, geistige und körperliche Verkümmerung. Schwere Vernachlässigung beeinträchtigt sowohl die intellektuelle als auch die psychosoziale Entwicklung nachhaltig. 

Wellnessindustrie boomt
„Dass nur Babys Berührung zum Überleben brauchen, ist ein fataler Irrtum. Jeder Mensch braucht sie. Von der Geburt an bis zum Tod“, sagt Grunwald. Unser natürlicher Hunger nach Körperkontakt will gestillt werden. Bekommt man im Alltag zuwenig davon, sucht man sie etwa in Massagen. „Die Wellnessindustrie boomt deswegen, weil sie mit der Sehnsucht des Organismus nach Berührung arbeitet. Berührt zu werden ist eine starke Sehnsucht, die unter die Haut geht“, so der Experte. Erwachsene würden ihr Bedürfnis nach Berührung häufig verdrängen und sich mit Ersatzbefriedigungen der Konsumgesellschaft begnügen. 

Berührung im Alter
Alte Menschen leiden häufig an einem Mangel an körperlicher Zuwendung. „Das ist auch insofern tragisch, weil ausreichende Berührung oft mehr als 1000 Medikamente nützen würde“, bedauert Grunwald. Er schlägt vor, dass neue Pflegegenerationen das Augenmerk ihrer Betreuung vermehrt auf dosierte Berührung richten sollten. Den Kopf zu streicheln, den Arm zu kraulen, das reiche oft aus, um große Wirkung zu erzielen. „Es bedarf meist nicht mehr. Keine großartigen Massagen oder ähnliches sind nötig. Kleine, feine Berührungen haben erhebliche Wirkungen.“
Ideal sei es, wenn man auch im hohen Alter einen Partner hat. Ist das nicht der Fall, dann müsse man sich Berührung durch Außenstehende, etwa in Kuren holen. „Viele alte Menschen gehen auch deswegen zum Arzt, damit sie körperlich wahrgenommen werden und sie und ihr Körper Aufmerksamkeit und Berührung erhalten“, so Grunwald.

Berührung ist nicht Sex 
Berührung darf nicht mit Sexualität gleich gesetzt werden. „Sex in seiner optischen Ausprägung ist heute überall, in Medien und vor allem im Internet. Berührung dagegen ist oft tabuisiert und Mangelware. Millionen Sexseiten im Internet können aber keine echte Berührung ersetzen, denn echte und befriedigende Sexualität funktioniert nur über die Berührung“, erklärt der Haptikforscher.


Die Dosis entscheidet
Auch die Art und Weise und die Dosis der Berührung muss stimmen, um ihre wohltuende Wirkung zu entfalten. Wird eine Berührung unangenehm oder gar gewaltsam zugefügt, richtet sie Schaden an. Es gibt auch ein Zuviel an Berührung. Während Babys jedoch kaum jemals zuviel berührt werden können, ändert sich das in der Pubertät. „Berührung ist wie ein Lebensmittel. Hier wie dort ist auch ein Zuviel nicht gut. Es gibt auch eine Übermutterung. Vor allem älteren Eltern fällt es manchmal schwer, sich auf die Bedürfnisse der Kinder einzustellen. Sie stülpen die eigenen Bedürfnisse über und achten zuwenig auf die der Kinder. Auf die Dosis kommt es an. Es ist eine Kunst, die Bedürfnisse des heranwachsenden Kindes richtig einzuschätzen“, sagt Grunwald.

Dr. Thomas Hartl
März 2010
Quelle